CLARA IM RÜCKSPIEGEL

Reflexionen dreier Generationen zu Clara Schumann

Konzertinstallation für Stimme, Viola, Klavier und Video

Anlässlich des 200. Geburtstags von Clara Schumann am 13. September 2019 schlägt die Konzertinstallation CLARA IM RÜCKSPIEGEL eine Brücke von jener Ausnahmemusikerin des 19. Jahrhunderts zu drei Künstlerinnen der Gegenwart, drei Komponistinnen verschiedener Generationen und Herkunftsländer: Violeta Dinescu, Annette Schlünz und Beste Özçelebi.

Aufführungen: Uraufführung 20.-22.11.2019 im Rahmen des Jubiläumsjahres CLARA19 und der Schumann-Festwochen in Leipzig, der Geburtsstadt Clara Schumanns. Weitere Aufführungen am 01. und 02.11.2019 in der Brotfabrik in Bonn (Grabstätte Clara Schumanns), 19.12.2019 in Istanbul, Türkei: "Clara Dikiz Aynasında", Cemal Reşit Rey

Geplante Kooperation November 2021: Art Forum Festival, Palace of Arts, Kraków – Koop mit FUNDACJA ART FORUM

Thema

Lieder und Kammermusik von Clara Schumann bilden die musikalische Basis, dienen als Assoziationsmaterial, auf deren Grundlage die Komponistinnen jeweils eigene Stücke entwickelten, dabei gefilmt und dazu auch befragt wurden:

Welche Bedeutung hat Clara Schumann heute für die drei Komponistinnen? Wirkt sie noch als Referenz? Wie kann sich eine zeitgenössische Komponistin als Frau und Künstlerin in der noch immer männlich geprägten Musikwelt behaupten? 

Indem sie sich zum Schaffen und zur Persönlichkeit Clara Schumanns positionieren, formen sich über die Aufführung hinweg die Porträts der drei Komponistinnen.


Als Prolog und Ausklang der Uraufführung wird die Video-Installation Nebahats Schwestern des Künstlers Emanuel Mathias gezeigt. Jene Nebahat, eine fiktive Kultfigur einer türkischen Fernsehserie der 60er Jahre, behauptete sich als einzige Taxifahrerin in Istanbul in der männerdominierten Taxibranche. Bis heute wirkt die selbstbewusste Powerfrau als Role Model für türkische Taxifahrerinnen, von denen ebenfalls drei porträtiert werden.
In der Spiegelung durch die Videoarbeit weitet sich der Blickwinkel auf die Konzertinstallation geografisch und inhaltlich.

  • Probe in der Peterskirche mit Mediha Khan und Cenk Erbiner
    Probe in der Peterskirche mit Mediha Khan und Cenk Erbiner

Musik

Clara Schumann (1819–1896)
Violeta Dinescu (*1953 in Bukarest)
Annette Schlünz (*1964 in Dessau)
Beste Özçelebi (* 1983 in Ankara)

Mitwirkende

TEAM
Künstlerische Leitung: Ilka Seifert, Anja-Christin Winkler
Videos: Christina Voigt
Dramaturgie: Ulrike Schumann
Ausstattung / Kostüm: Lisa Schiller-Witzmann
Technik: Gen.Pi (Felix Richter)
Produktionsleitung: Sophie Renz
Produktionsmitarbeit: Steffen Reinhold
MUSIKER:INNEN
Stimme: Lisa Fornhammar
Viola: Cenk Erbiner
Klavier: Mediha Khan

Video-Installation: Emanuel Mathias - Nebahats Schwestern


Förderungen

Die Produktion CLARA IM RÜCKSPIEGEL wurde vom Kulturdezernat der Stadt Leipzig für eine Komplexförderung CLARA19 ausgewählt. Des Weiteren wurde die Produktion vom Musikfonds, von der Kunststiftung NRW mit einer Förderung ausgezeichnet und wird von der LEIPZIGSTIFTUNG unterstützt. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen (diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes).


Pressestimmen und Beiträge

Fernsehbeitrag am 19.12.2019 im Türkischen Fernsehen

Steffen Georgi schreibt zur Uraufführung in der Leipziger Volkszeitung am 25.09.2019:

Eine kluge Lichtdramaturgie verstärkt den Insel-Charakter, schrumpft das Umfeld zu Schemen und fokussiert darüber die Konzentration inmitten einer Weite suggerierenden Dunkelheit. [...] Wenn nämlich zwei Frauen, die Sopranistin Lisa Fornhammar und die Pianistin Mediha Khan, ins Licht treten und den Flügel erst einmal wie ein Stück Strandgut betasten. [...] Dass wenig später Cenk Erbiner (Viola) ein 'Nimm dich in acht! Nichts berühren!' bedrohlich flüsternd durch den Raum schickt, verhindert freilich nicht, dass in diesem Raum die Verführungskraft der Töne längst schon zu wirken begonnen hat. In einem seiner Gedichte beschreibt der große amerikanische Lyriker Wallace Stevens den seltsamen, somnambulen Zustand: 'Hellwach, am Rande des Schlafs'. Genau dort, in diesem Zustand schwebt auch "Clara im Rückspiegel". [...] ...es fällt der großartige Satz 'Ich atme nur noch Töne', der seinerseits nicht nur als Selbstbeschreibung Schumanns, sondern auch für diese Musik und ihre Inszenierung in dieser Konzertinstallation zu gelten scheint.